Abstract
Menschen haben Bedürfnisse, so lange sie leben – individuell-physiologische, sozial-anthropologische und kultur-historische. „Bedürfnis“ verstanden als ein „Erfüllungserfordernis für Wohlbefinden“. Bis auf Hilfsbedürftige haben Menschen entwickelbares Arbeitsvermögen, um Güter und Dienste – also Leistungen – zur Stillung von Bedürfnissen verfügbar zu machen. Arbeitsteilung ermöglicht Leistungssteigerungen, erfordert zugleich Zusammenarbeit und gegenseitigen Tausch erzeugter bzw. benötigter Leistungen. Je umfassender die Arbeitsteilung (lokal, regional, global), desto abhängiger werden die Menschen von einander und desto schwieriger wird der gegenseitige Tausch (technisch, wertmäßig, moralisch). Geld als Tauschmittel verringert – zumindest im alltäglichen Gebrauch – die Schwierigkeiten, hat aber bedeutsame Folgen in der kollektiven Wahrnehmung: Leistungen werden zu Handelswaren, an denen die Verkäufer und Käufer vor allem der Preis interessiert; Geld als Mittel des Tauschs wird für die Herstellung und den Gebrauch von Leistungen zum Zweck der Bemühungen. Zu Arbeit als Erwerbsarbeit motivieren dadurch weniger der Prozess und das Produkt der Arbeit, mehr das erwerbbare Geld. In letzter Konsequenz erscheint Geldverfügbarkeit in der so entstandenen Geldgesellschaft als das „vorherrschende Grundbedürfnis“. – Komplexe Zusammenhänge und vordergründige Vorstellungen werden einander konfrontiert, um das gesellschaftliche Verhältnis von Bedürfnis, Arbeit und Geld kritisch zu diskutieren.
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